„Aktuelle, vollständige und nutzbare Daten sind das A und O – ansonsten bringt auch KI nichts"
Im Interview mit Carolin Brauer, Geschäftsführerin bei QR Quality Reservations, geht es um die Relevanz von Daten für die Hotellerie, um zukünftige Möglichkeiten mit KI - und für wen die Branchenveranstaltung QR Redebedarf eine ideale Plattform liefert, um mehr über das Thema zu lernen.
Präzise Daten über die Gäste sind seit jeher für strategische Unternehmensentscheidungen in der Hotellerie relevant – in den letzten Jahren rücken sie als Fundament für KI, Automatisierung und Personalisierung allerdings noch einmal stärker in den Fokus. Was braucht es, damit Daten im Hotel nicht nur gesammelt, sondern tatsächlich auch in bessere Gästeerlebnisse übersetzt werden?
Wir haben viele Daten in der Hotellerie – die Menschen buchen ja nicht nur bei uns, sie bleiben über einen längeren Zeitraum im Hotel. Man erfährt also viel. Hier sind die Hotelteams gefragt: Sie müssen lernen, was relevant ist: welche Vorlieben hat der Gast, hat er Familie oder nicht? Ist er geschäftlich oder privat unterwegs? Den Reiseanlass zu kennen ist unverzichtbar. Im ersten Schritt geht es darum, aktuelle und vollständige Daten zu sammeln, um dann im zweiten Schritt die Daten sinnvoll für die Entwicklung passender und damit relevanter Angebote zu nutzen. Das ist dann die Kür im Online Vertrieb.
Welches Potenzial ergibt sich dadurch, dass man jetzt KI nutzen und einbinden kann, um Daten auszuwerten?
Wir werden lernen müssen, richtig mit KI umzugehen. Die Intelligenz der KI stützt sich auf Daten, die im Internet auffindbar sind. Wer bereits jetzt im Internet Daten hat - ob auf einer Buchungsplattform oder auf der eigenen Homepage – und diese Daten sind nicht ausreichend, nicht aktuell oder nicht Gäste-relevant, der wird auch mit KI nicht besser abschneiden.
Die Welt wird sich durch KI verändern und wir müssen uns darauf einstellen. Auch deshalb sind Veranstaltungen wir der QR Redebedarf wichtig. Wir versuchen Orientierung zu geben, falsche Hoffnungen aufzudecken, und Chancen für die Hotellerie herauszuarbeiten. Schließlich ist es wichtig, die Trends der Gesellschaft und damit unserer Gäste zu erkennen und sich darauf einzustellen.
Wer sollte sich denn von dieser Einladung zum Redebedarf angesprochen fühlen?
Der Redebedarf ist für Hoteliers und deren Teams, die in Reservierung, Empfang, Guest Relations, Sales und Marketing tätig sind. Teams, die erkennen: die Welt verändert sich und die sich fragen, wie begeistere ich den Gast von morgen? Für all diese ist der Redebedarf als Tagesveranstaltung das richtige Maß aus Information, Diskussion und Netzwerken.
Wie steht die Hotellerie in Bezug auf Datenverarbeitung im Branchenvergleich da?
Die meisten Hoteliers geben sich große Mühe, ihre Daten möglichst optimal zu nutzen. Die Erwartungshaltung der Gäste, was ihre Customer Journey und ihren Aufenthalt betrifft, bleibt hoch. Im Hotel selbst sind Inhouse-Systeme durch Schnittstellen mit der Online-Vertriebswelt verbunden. Es kommt zu Medienbrüchen. Nicht immer können die In-House-Systeme alle Reservierungsdaten und Gästewünsche übertragen. Wichtige Daten gehen verloren. Auch hier wird sich in Zukunft etwas ändern müssen, weil das Hotel die Datenflut, die es bekommt, nicht in vollem Umfang zur Begeisterung der Gäste nutzen kann.
Brauchen wir in der Branche vielleicht einfach mehr Mut, um Innovationen zu erfinden und umzusetzen? Oder was fehlt der Hotellerie?
Ich finde, die Hotellerie ist schon recht mutig. Und die Hoteliers sind vor allem Gastgeber und keine Tüftler. Wir brauchen mehr Unternehmen, die Systeme entwickeln mit wirklichem Fokus auf Gast und Hotellerie.
Verbände wie die HSMA versuchen erfolgreich, die Brücke zu schlagen zwischen Hotellerie und Technologie-Providern. Es bleibt spannend und noch ein längerer Weg.

Beim „Redebedarf“, der seit 2022 stattfindenden Branchenveranstaltung von QR Quality Reservations, stehen Daten und deren Nutzung dieses Jahr im Mittelpunkt – unter anderem in einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion.
„Aktuelle, vollständige und nutzbare Daten sind das A und O – ansonsten bringt auch KI nichts"
- 18.08.2025