Rückblick: Regionalevent Ost am 16. Mai 2022


Das HSMA Regional Event des Chapters Ost fand am 16. Mai 2022 im Classik Hotel Collection, Alexander Plaza Berlin mit dem Thema "Bring Back Corporate Business" statt. 

Hierzu haben wir verschiedene Experten eingeladen, die gemeinsam mit den Teilnehmern diskutiert, prognostiziert und sich ausgetauscht haben. Die wichtigsten Kernaussagen haben wir hier noch einmal für Euch zusammengefasst. 

Wir wünschen Euch viel Spaß beim lesen!


Ausblick und Trends

Björn Nilse (HRS) und Michael Krenz (CRC) erklärten übereinstimmend, dass im aktuellen Geschäftsreisemarkt die Vorausbuchungszeit immer mehr sinkt, also sehr kurzfristig angefragt und gebucht wird. Im Mai 2022 ist der Pick Up sehr stark und die Buchungsvorausschau ist in vielen Märkten höher als im Vergleich zu Mai 2019. Sowohl Björn als auch Michael bestätigen, dass die Aufenthaltsdauer von unter 2 Tagen auf 2,1 bis 2,2 Tage gestiegen ist. Auch die Zimmerrate hat wieder das Niveau von 2019 erreicht. (Angaben des VDR).
Derzeit wagt niemand eine Prognose für den Herbst. Die Buchungstrends zeigen, dass viele Firmen ihre Veranstaltung im Mai/Juni oder im September platzieren wollen, ab Oktober steigt die Verunsicherung, ob Veranstaltungen wegen einer möglichen neuen COVID-19-Welle stattfinden können. Auch für 2023 herrscht Planungsunsicherheit bei den Firmen.
Die Automobilbranche ist weiterhin von der Pandemie durch Lieferengpässe betroffen und hält sich bei der Reisetätigkeit immer noch stark zurück, während in anderen Branchen vor allem der Mittelstand wieder deutlich mehr reist. Die Global Player unter den Firmen stehen unter großem Kostendruck und werden deswegen auf niedrigere Hotelkategorien ausweichen, um die Zielpreise zu erreichen. Derzeit sind die Economy-Hotelprodukte stärker nachgefragt als die 4-Sterne-Hotels.

Deniel Frey (H-Hotels) ergänzt, dass es bei den Consulting-Firmen von den “Großen“ der Branche die Prognose gibt und dass im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten ca. 20-30 % der Reisetätigkeit wegfallen wird. 

Allgemein ist festzustellen, dass vor allem Routine-Reisen stärker hinterfragt bzw. durch Video-Calls ersetzt werden. Aktuell buchen fast alle Firmen (ca. 90%) wegen der durch die Pandemie ausgefallenen Vertragsverhandlungen keine Vertragsraten, sondern greifen auf die BAR-Raten zurück.


Nachhaltigkeit

Eine der größten Herausforderungen - sowohl für die Firmen als auch für die Hotels - wird das Thema „Nachhaltigkeit“ sein. Hotels, die im Großfirmengeschäft aktiv bleiben oder werden wollen, sollten ihren eigenen CO2-Fußabdruck noch in diesem Jahr ermitteln, da ab 2023 viele Unternehmen Nachhaltigkeitsreports verpflichtend erstellen müssen und dafür die Information über den CO2-Abdruck der gebuchten Hotels benötigen.
Zukünftig müssen für nicht CO2-neutrale Produkte bzw. Anbieter Ausgleichzahlungen von den Firmen einkalkuliert werden. Ab 2025 werden nicht zertifizierte Hotels pauschal nach einer Datenbank eingestuft, was schlechter sein könnte als der tatsächliche Fußabdruck. 
HRS hat für Hotels einen Tool erstellt, welches hilft den aktuellen Status der Nachhaltigkeit zu ermitteln.


Pricing

Der Mittelstand zeigt eine größere Bereitschaft für Preiserhöhung, da sich ihr eigenes Geschäft positiv entwickelt und der Bedarf an Hotelübernachtungen wieder steigt. Die großen Firmen haben hingegen enge Vorgaben und oft den Auftrag, Kosten einzusparen. 
Volumenverträge lassen sich aufgrund der Planungsunsicherheit derzeit in den meisten Fällen nicht abschließen.
Der Trend geht zu dualen Ratenladung: d.h. ein verhandelter NLRA Firmen-Netto Preis und ein Dynamischer Preis mit einem Abschlag. Somit hat der Kunde die Möglichkeit entweder die vereinbarte Firmenrate zu buchen oder die dynamische Rate, sollte diese sich unter der Firmenrate befinden oder die Firmenrate geschlossen sein.
Wichtig in der RFP- Phase ist es, die eigene Kostensteigerung zu kennen, bzw. genau zu ermitteln und entsprechend mit den Travel Managern und Einkäufern ins Gespräch zu gehen. 
Ist bekannt, dass das Unternehmen durch die Pandemie profitiert hat (Versandunternehmen oder Pharma) sollte das bei der Preisverhandlung benannt werden. Die Firmen haben in der Pandemie enorme Kosteneinsparungen im Travel Management bei steigenden Umsätzen erlebt.
In der Vorbereitung sollte klar sein, wie hoch der Spielraum der Preissetzung ist. Wichtig ist auch, das Buchungsprofil des Kunden zu kennen (wann wird gebucht, welche Konditionen und speziellen Bedürfnisse hat der Kunde) und vor allem auch zu hinterfragen, ob der Kunde in der jetzigen und zukünftigen Situation noch zu meinem Hotel passt.  Sollte in der Verhandlung keine Win-Win Situation erzielt werden können, ist es ratsam, den Kunden ziehen zu lassen, weil wir uns den Kunden dann nicht leisten können.
Nehmt Euch die Zeit, Eure eigenen Kennzahlen zu ermitteln und habt Mut, Eure Preise so hoch zu kalkulieren, dass ihr Gewinne erzielt.

Ein großer Dank geht an unsere Experten Björn Nilse (Director of Sales & Hotels Solutions Central Europe / Middle East bei HRS Group), Michael Krenz (CEO bei Corporate Rates Club), Deniel Frey (VP Revenue Management bei H-Hotels.com), Katrin Dersin (Key Account Manager Nord/Ost bei Victor's Residenz-Hotels)und Tobias Koppisch (Head of Sales & Marketing bei Classik Hotel Collection GmbH)sowie unseren Gastgeber Eric Neumann (General Manager at Classik Hotel Collection).


Rückblick: Regionalevent Ost am 16. Mai 2022
  • 22.04.2022

Bleibt immer auf dem Laufenden

mit unserem HSMA Newsletter